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Writing Friday

Es ist nur eine Phase [Writing Friday #2]

Huhu, ihr Lieben ♥
Ich hoffe, euch allen geht es gut und ihr habt den gestrigen Feiertag gut überstanden. Heute geht es weiter mit der #WritingFriday Challenge und ich bin schon ganz gespannt auf die kommenden Freitage. Die Aufgaben diesen Monat sind dank der lieben Elizzy richtig lustig. 🙂 Falls du mit einsteigen möchtest, schau mal auf ihrem Blog vorbei, dort findest du weitere Informationen zu den Regeln.

Hier ist mein Beitrag:

Gwenny hatte nun endlich begriffen, dass sie weg gehen musste. Sie konnte einfach nicht mehr bleiben. Sie würde niemals glücklich werden, wenn sie jetzt nicht ihre Sachen packen und in den nächsten Zug steigen würde. Zwar hatten ihr ihre Eltern immer versichert, dass es niemals soweit kommen würde, aber nun war es so weit. Warum sie ihnen geglaubt hatte, verstand sie nicht. Es war schon immer klar gewesen, sie konnten Gwenny nicht die Person sein lassen, die sie sein wollte. Sie durfte nicht mit dieser einen Person zusammen sein. Gwenny erinnerte sich an die unzähligen Gespräche mit ihren Eltern.
»Es ist nur eine Phase, Gwenny«, hatten sie gesagt und traurig drein gesehen. Niemals konnte sie ihre Eltern davon überzeugen, dass es nun einmal nicht nur eine Phase war. Es war ihr schon lange bewusst gewesen, aber es glaubte ihr niemand. Zumindest glaubten ihre Eltern ihr nicht. Die Menschen, die für sie da sein sollten, die sie so annehmen müssten, wie sie war. Sie taten es einfach nicht. Das würden sie niemals tun können. Sie wollten nicht und das war etwas, was Gwenny seit langer Zeit unglücklich machte.
Pack deine Sachen und geh. Gwenny sprach diesen Satz wie ein Mantra immer wieder in ihrem Kopf. Dabei stopfte sie die wichtigsten Dinge in ihren Rucksack. Zahnbürste, Unterwäsche, Kleidung. Das müsste reichen, zumindest für die ersten Tage. Irgendwann würde sie wiederkommen, um den Rest ihrer Sachen zu holen. Aber weiterhin hier wohnen? Bei den Menschen, die ihr verboten hatten, so zu sein, wie sie war? Ab diesem Zeitpunkt wollte sie niemanden mehr um sich haben, der ihr Leben bestimmen wollte.
»Gwenny, wir können darüber sprechen«, sagte ihre Mutter als ihre Tochter den Haustürschlüssel auf den Tisch knallte.
»Es gibt nichts mehr zu sprechen«, brachte sie heraus und unterdrückte die heißen Tränen. Sie durfte keine Schwäche zeigen, schließlich war sie stark. Stark genug, um diesen Schritt zu gehen.
Ihre Mutter machte einen Schritt auf sie zu, aber Gwenny ging zwei zurück. Mit ihrer linken Hand gab sie ihr zu verstehen, stehen zu bleiben. Ihre Mutter sah sie mit aufgerissenen Augen an.
»So haben wir dich nicht erzogen«, schimpfte sie. Die Verärgerung stand ihr im Gesicht geschrieben.
»Man kann seine Kinder auch nicht homosexuell erziehen, Mum.«

Na, habt ihr damit gerechnet? 🙂 Ich musste dieses „Thema“ (was eigentlich keins mehr sein dürfte!!!) kurz anschneiden, weil ich in letzter Zeit immer wieder sehe, wie viele Menschen Hass verbreiten. Nicht nur gegen homosexuell orientiere Menschen. Ganz schlimm finde ich, wenn die eigenen Eltern nicht hinter einem stehen. Wie steht ihr dazu? So ganz allgemein… Habt ihr selbst schon einmal beobachten können, wie jemand gegen Homosexuelle hetzt? Vielleicht habt ihr sogar Freunde, die schwulen-/lesbenfeindlich sind. Habt ihr versucht mit ihnen darüber zu sprechen?

Das war die Schreibaufgabe zu

  • Schreibe eine Geschichte, die mit dem Satz „Gwenny hatte nun endlich begriffen, dass sie weg gehen musste.“ beginnt.

Lasst mir gerne ein paar Anmerkungen da. 🙂

PEACE & LOVE

lisaszeilenliebe

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9 Comments

  • Reply elizzy91

    Liebe Lisa, ich finde es einfach nur wunderbar, wie du dieses Thema in dieser Schreibaufgabe verpackt hast! Die Botschaft ist wichtig und ich bin der Meinung, dass jeder den lieben darf, den er möchte! #LoveisLove

    1. Juni 2018 at 13:45
    • Reply lisaszeilenliebe

      Danke, liebe Elizzy ♥
      Genau so sehe ich es auch, deshalb diese kleine Geschichte. 🙂 Danke für dein schönes Feedback!
      #LoveIsLove

      1. Juni 2018 at 13:49
  • Reply monerlS-bunte-welt (@monerlS)

    Liebe Lisa,

    das Thema zu deiner Geschichte ist sehr gut! Recht bald war mir klar, worauf du hinaus willst. 😉
    Leider ist es wirklich noch ein Thema, das bei vielen Leuten ein Tabu ist. Ich finde auch, dass das heutzutage kein Problem mehr sein sollte. Aber es ist für viele wohl nicht einfach, aus der eigenen Haut raus zu gehen. Insbesondere die ältere Generation. Sie hatten andere Werte übermittelt bekommen und tun sich schwer. Ich finde halt, man muss es nicht mögen aber akzeptieren.
    Ich weiß, meine Eltern hätten damit nicht leben können. Sie könnten das auch nicht über die Tatsache stellen, dass sie durch die Ablehnung ihr Kind verlieren würden. Manchmal ist ein richtiger Schnitt dann aber auch für alle Beteiligten das Beste.

    GlG vom monerl von monerl.de

    PS.: Ich habe für den heitigen Freitag das Thema Wünsche und Angst gewählt.

    1. Juni 2018 at 16:21
    • Reply lisaszeilenliebe

      Huhu monerl,
      danke für deinen schönen Kommentar! Ja, es sind viele aus der älteren Generation, die „dagegen“ sind. Leider muss man aber auch bedenken, dass viele jüngere Menschen ebenfalls eine homosexuelle Orientierung als eine Krankheit ansehen. Unglaublich, dass es heute überhaupt noch ein Thema ist und dass Wörter, wie „schwul“ als Beleidigung gelten.
      Da meine Tante selbst homosexuell ist, ist meine Familie in der Hinsicht ziemlich offen, das finde ich toll. Dennoch hätten einige meiner Freunde sicherlich ein Problem damit, würden mich anders behandeln, mich versuchen damit aufzuziehen. Es sollte egal sein. Jeder ist gleich, egal wie, wer oder was er ist.

      Ganz viele, liebe Grüße zurück
      Lisa ♥

      1. Juni 2018 at 18:14
  • Reply kaisuschreibt

    Irgendwie sind alle Geschichten unter dem Ansatz bisher so traurig 😛
    Hätte dieses Ende nicht gebraucht. Ein Streit hätte mir vollkommen gereicht – das kann sicher jeder nachvollziehen, der schon einmal richtigen Zoff mit seinen Eltern hatte :/

    3. Juni 2018 at 11:06
    • Reply lisaszeilenliebe

      Da hast du Recht, denn der Schritt zu gehen, muss ja nicht immer etwas Negatives mit sich bringen.
      Ich wollte das Ende einfach nur mit einbringen, weil ich in letzter Zeit oft damit konfrontiert werde 😉

      3. Juni 2018 at 14:36
  • Reply Sebastian Nachdenker

    Hallo Lisa,

    zu deiner ersten Frage: Ich war baff, fand deswegen die letzte Wendung in der Geschichte umso spannender.
    Direkte Gewalt gegenüber Homosexuellen habe ich noch nicht erlebt, mich macht es aber auch traurig, dass „schwul“ ein Sammelbegriff ist, um Menschen klar zu machen, seltsam und negativ-anders zu sein.
    Zum Glück hat sich zumindest aus rechtlicher Perspektive inzwischen einiges in Deutschland zum Positiven geändert.

    Viele Grüße
    Sebastian

    9. Juni 2018 at 14:18
    • Reply lisaszeilenliebe

      Hey Sebastian,
      das freut mich echt zu hören.
      Freut mich, dass du es noch nicht erlebt hast, aber vor allem bei uns „auf dem Dorf“ ist es leider sehr oft üblich, dass Homosexuelle anders, schlechter (!!!) behandelt werden.
      Ich hoffe, wir machen da in Zukunft mehr Fortschritte in der Gesellschaft, damit jeder so sein kann, wie er mag.
      Danke für deine Anmerkung. 🙂
      Lisa

      9. Juni 2018 at 18:20

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